Viele Unternehmen stöhnen über die Vielzahl an EU-Regulatorien, die bereits auf sie zugekommen sind oder noch zukommen werden. Diese Richtlinien und Verordnungen sind natürlich mit großem administrativem Aufwand und dem Aufbau neuer Prozesse verbunden. Um welche Regulatorien handelt es sich vor allem?
📊 CSRD und ESRS: Regeln die Berichterstattung zu Nachhaltigkeit und erfordern eine Dekarbonisierungsstrategie.
🌿 Taxonomieverordnung: Definiert, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten als nachhaltig gelten – wichtig z.B. für Kreditvergaben und Investoren.
💼 Sustainable Finance Disclosure Regulation: Verpflichtet Finanzmarktteilnehmer wie Private Equity, Venture Capital sowie Finanzberater zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen.
🌍 Lieferkettengesetz (CSDDD): Soll Umweltschutz und Menschenrechte in der Lieferkette gewährleisten.
🌐 CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM): Will Schlupflöcher des EU-Emissionshandels schließen.
🟢 Green Claims-Richtlinie: Soll Greenwashing unterbinden.
🌳 Entwaldungsverordnung (EUDR): Will die Entwaldung der Wälder reduzieren.
Fehlt hier etwas? Ganz sicher. Selbst für Fachleute ist es mittlerweile schwierig, den Überblick zu behalten… Außerdem ist die EU-Bürokratie recht „kreativ“ bei der Ausarbeitung neuer Richtlinien. (Zwar aus edlen Motiven – notwendige grüne Transformation der Wirtschaft, Klimaschutz und Klimawandelanpassung, Schutz der Biodiversität und von Menschenrechten etc.)
Gibt es etwas Durchgängiges bei diesen Regulierungen, das für die betroffenen Firmen wichtig ist? Ja klar.
🔍 Was ist zu beachten?
- Man muss prüfen, welche der Regulatorien für das eigene Unternehmen zutreffen und in welchem Maße.
- Es ist oft nötig, Personal entsprechend zu qualifizieren oder gar einzustellen (z.B. Nachhaltigkeitsmanager).
- Unternehmensleitlinien (Umweltpolitik, Nachhaltigkeitsleitbild, Code of Conduct etc.) müssen oft angepasst werden.
- Prozesse der Datenerfassung müssen ausgebaut werden, da viel mehr und tiefere Informationen über die Lieferkette und das eigene Unternehmen benötigt werden (z.B. zu Verbräuchen und Emissionen).
- Eine „nichtfinanzielle Berichterstattung“ muss auf- bzw. ausgebaut werden, da alle Regulierungen ein gewisses Maß an Reporting bzw. eine Kommunikation erfordern.
- Neue Prozesse und Systeme sind organisatorisch und eventuell auch in der Strategie (z.B. Dekarbonisierungspfad) zu verankern.
Insofern ist ein integrierter Ansatz sinnvoll und nötig, welcher ALLE Regulatorien, die für das jeweilige Unternehmen relevant sind, gleichzeitig und ausgewogen berücksichtigt.